Dieses Kapitel ist wahrscheinlich nur für mich interessant. Am Anfang war aber mein eigentliches Ziel, meine eigene, direkte Ahnenreihe zusammen zu stellen. Ich habe dann ziemlich schnell festgestellt, dass mein Opa Karl dies schon gemacht hatte und dass von Pfarrer Zeihe ein ganzes Buch über die Erbstädter und Eichener Familien existiert. Also bin ich dann etwas tiefer eingestiegen und habe das meiste davon auf diese Webseite gestellt. Trotzdem nehme ich noch dieses ganz persönliche Kapitel hinzu, welches alle meine Vorfahren bis zum Beginn der Kirchenbuchaufzeichnungen auflistet.
Anwesen Hauptstraße 12, früher Vorstadt 8. Das Bild muss etwa in den späten 1970er Jahre entstanden sein. Wohnhaus rechts, in der Mitte noch die Scheune. Links aber nicht mehr der Kuhstall mit der Wirts-Peter Gaststätte im Obergeschoss, sondern schon das neue Haus mit der Wohnung für meine Oma Käthe Reichhold.
Wie bereits erwähnt sind die ersten Störkels, die in den Kirchenbüchern auftauchen ein Johannes, der 1617 seinen Sohn Hanß taufen lässt und (wahrscheinlich) eben jener Hanß selbst, der im Jahr 1664 den Pfarrer um die Abschrift eines Ehebriefes bittet.
Von den vier Kindern des Hanß´, welche weitere, in den Kirchenbüchern dokumentierte Nachkommen haben, ist Peter derjenige, auf den ich zurückgehe. Die Heirat seines Vaters Hanß mit Lucretia war 1651. Für seine beiden Brüder Adam (*1651) und Johannes (*1654) sind Taufeinträge nach vorhanden. Für Peter existiert aber kein Taufeintrag, sondern nur der Hochzeitseintrag aus dem Jahr 1663. Es ist also davon auszugehen, dass Peter bereits vor der Hochzeit seines Vaters mit Lucretia geboren war (zumal er im Hochzeitseintrag als „ehrbarer Junggesell“ bezeichnet wurde). Entweder als uneheliches Kind der Lucretia oder von der in dem Ehebrief des Hanß´ genannten Evila. Vielleicht waren Lucretia und Evila aber auch ein und dieselbe Person und die erste Ehe war in Erbstadt nicht anerkannt worden.
Für Peter´s Schwester Gertraud ist ebenfalls kein Taufeintrag vorhanden. Sie hat 1667 geheiratet. Also entweder sehr jung oder es stellen sich für sie dieselben Fragen wie für Peter.
Peter selbst hatte mindestens ein Dutzend Kinder mit seiner Frau Catharina Walther. Peter ist übrigens nicht der Namensgeber der Wirts-Peters, sondern erst viel später sein Ur-Ur-Enkel.
Das jüngste Kind von Peter und Catharina ist Johannes. Bei den vielen Johannes mit unserem Familiennamen wäre es hier hilfreich gewesen, wenn Pfarrer Zeihe hier etwas genauer bei der Angabe des Geburtsdatums gewesen wäre. Hier besteht auch eine Abweichung gegenüber den Aufzeichnungen meines Opas. Alles spricht aber dafür, dass dieser jüngste Sohn des Peter´s derjenige Johannes ist, der am 23. April 1686 geboren wurde. Großgezogen wurde er dann von seinen Schwestern.
Geheiratet hat Johannes im Jahr 1712 eine Frau aus Eichen, Anna Margarete Heckmann. Eine Generation vorher hatte sein Onkel Johannes (Sohn des Hanß) ebenfalls eine Frau aus Eichen mit dem identischen Namen geheiratet.
Im Jahr 1717 wird ihr Sohn Johann Peter geboren. Er war nicht nur Ackermann, sondern auch Wagner und war der Kirchenälteste.
Verheiratet war Johann Peter mit Anna Catharina Hollhorst. Nachdem diese gestorben war, heiratete er 5 Jahre später deren Schwester. Aus der ersten Ehe stammt Sohn Johannes, geboren 1745.
Johannes war Ackermann, Leinweber und Wirt. Er heiratete 1767 Catharina Weber. Ihr Sohn Johann Peter, geboren 1777 ist nun endlich der Wirts-Peter, der später für einige Zeit die Gaststätte über dem Kuhstall betreiben sollte, neben seinem eigentlichen Beruf als Ackermann.
Johann Peter heiratete 1799 Catharina Sybilla, ebenfalls eine „Störkel“. Deren Vater ist Michael Störkel, von dem sich leider im Kirchenbuch kein Taufeintrag finden lässt, so dass ich weder Michael noch Catharina Sybilla genau zuordnen kann.
Im Jahr 1816 wird ihr Sohn Philipp Karl geboren.
Vorher sind aber bereits Daniel (*1804) und fünf Schwesten geboren. Daniel wandert im Jahr 1837 nach Amerika aus. Dort war wohl bereits vorher eine der Schwestern und weitere 2 oder 3 Schwestern begleiten Daniel. Catharina heiratet in den USA einen Johann Philipp Reiss, Maria heiratet einen Herbert Bird. Von Anna Margaretha ist mir nichts bekannt, eventuell ist sie sogar nach Erbstadt zurückgekehrt. Auch von den anderen beiden Schwestern, Dorothea und Barbara ist mir nichts bekannt.
Philipp Karl, der neben seinem Beruf als Ackermann auch Gemeinderat ist, heiratet im Jahr 1842 Anna Catharina Rupp. Im Jahr 1850 wird ihr Sohn Jacob Karl geboren.
Neben Jacob Karl gibt es noch drei Schwestern, die in Erbstadt bzw Eichen heiraten. Philippina heiratet Heinrich Stein. Catharina Margaretha heiratet Johannes Wörner und Catharina Margaretha Maria heiratet Wilhelm Wörner.
Jacob Karl heiratet im Jahr 1874 Margarete Katharina Seib. Ihr Sohn Wilhelm Otto wird im Jahr 1878 geboren.
Neben Wilhelm Otto gibt es drei weitere Kinder. Fritz lebte unverheiratet in der Hauptstrasse 12, Margarethe heiratete nach Rossdorf, Hermann hatte zwei Töchter, Elise (Weitzel) und Greta. Hermann hatte auch kurze Zeit (1894 – 1900) einen Kolonialwarenladen in der Hauptstrasse 12.
Wilhelm Otto heiratete im Jahr 1905 Barbara Maria Margarete Schäfer (meine Ur-Oma „Gretchen“). Von Wilhelm Otto ist bekannt, dass er ein großer Pferdefreund war.
Im Jahr 1906 wird mein Großvater Karl Friedrich August geboren.
Neben meinem Opa Karl gab es noch „Tante“ Helma, die nach Ostheim geheiratet hat (Schütz).
Karl heiratet im Jahr 1928 meine Oma Magdalene Seib. Deren Geburtshaus war schräg gegenüber, ebenfalls in der Hauptstrasse. Und wie bereits an anderer Stelle erwähnt, hat meine Oma auch ein paar Störkelfrauen in ihrer Ahnenreihe, allerdings viele Generationen vorher.
Meine Tante Hedi wird im Jahr 1928 geboren. Sie heiratet nach Kaichen (Heinrich Martin). Ein Sohn Wilhelm wird 1934 geboren, stirbt aber bevor er ein halbes Jahr alt geworden ist.
Mein Vater Gerhard Karl wird 1938 geboren.
Heute gibt es mit meinem Bruder und mir und unseren Kindern zwei weitere Generationen.
Im Jahr 2013 stehen drei Generationen der Erbstädter Störkels mit ihren „Cousins“ aus den USA vor dem Anwesen der Wirts-Peters – 176 Jahre nachdem Daniel mit seiner Familie und seinen Schwestern den Hof verlassen hatte.
Meine Omas
Bisher habe ich schön traditionell hauptsächlich meine männliche Vorfahren-Linie beschrieben. So wurde eben der Name weitergegeben. Aber wie auch schon Pfarrer Zeihe anmerkt, würde der Name der Mutter weitergegeben, wären andere Familiennamen in Erbstadt viel häufiger.
Die erste erwähnte Frau aus meiner Linie kam nicht aus unserem Dorf, sondern es war die schon genannte Evila aus dem Weserbergland, wohl die erste Frau des Hanß und (so meine Spekulation) die Mutter von Peter und Gertraud. Auch der Name die Frau von Peter, nämlich Walther, ist offensichtlich kein gebräuchlicher Familienname in Erbstadt und Eichen. Danach suchen sich meine Vorfahren aber erstmal ihre Ehefrauen in nächster Nähe. Heckmann, Weber, Hollhorst, Störkel, Rupp, Seib, Schäfer und wieder Seib heißen sie mit „Mädchennamen“ und dies sind alles traditionelle Namen in Erbstadt oder zumindest in Eichen.
Die erste, die ich davon kenne, ist Barbara Maria Margarete Schäfer, meine Ur-Oma „Gretchen“. Die ersten sechs Jahre meines Lebens durfte ich sie noch erleben. Sie hat mir wunderbare Geschichten erzählt und beim Spielen war sie für (fast) jeden Spass zu haben.
Meine Oma Magdalene war eine geborene Seib. Wie schon erwähnt stand ihr Elternhaus mehr oder weniger schräg gegenüber unserer Hauptstrasse 12. Sie hat mich, zusammen mit Gretchen, die ersten sechs Jahre „erzogen“. Unter Magdalene´s Vorfahren waren zwei Störkel-Frauen: Eine weitere Magdalene (geboren 1754), die aus der „Johannes-Linie“ stammt und eine Generation vorher, Anna Catharina Störkel (geboren 1684), eine der vielen Töchter des Peter Störkel („Peter-Linie“). Oma Magdalene hatte eine Schwester Katharina („Käthe“) und über ihren Opa mehrere Cousinen, die mit ihren Familien für mich immer meine nächste Verwandtschaft darstellten. Auch weil sie alle in Erbstadt oder zumindest in umliegenden Dörfern leben.
Meine Oma mütterlicherseits, Käthe Reichhold geborene Rüger, stammt aus dem Dorf Bödigheim bei Buchen im Odenwald. Oma Käthe hatte Friedrich Reichhold aus Frankfurt geheiratet. Die Familie dieses Opas hat wohl ihre Wurzeln in Stammheim. Mein Opa ist im 2. Weltkrieg verschollen und meine Oma musste mit meiner Mutter und meinem Onkel während des Krieges Frankfurt verlassen. Sie ging nach Stammheim und blieb dort bis sie in den siebziger Jahren zu uns nach Erbstadt zog.