Es sind viele Störkels weitgehend unabhängig voneinander nach Amerika ausgewandert.
Zunächst einmal die Nachfahren des Adam Sterkell, die erst in Russland siedelten. Von dort sind dann etwa 100 Jahre später mehrere Familien in die USA weiter gezogen. Nach meinem Kenntnisstand haben diese „russischen“ Familien diesen Schritt ebenfalls unabhängig voneinander vollzogen und sich auch in unterschiedlichen Regionen niedergelassen. Ein vollständiges Bild dazu fehlt mir allerdings.
Aus der Johannes-Linie sind mehrere Personen, oft mit Familie, ausgewandert. Etwa um 1850 ein Konrad Störkel mit seiner Frau Elisabetha Kriegsmann.
Ebenfalls nach Amerika ausgewandert (etwa um 1880) sind die Brüder Heinrich Peter (*1852; von ihm leben heute nach viele Nachfahren in New York City) und Johann Karl (*1855; seine Nachfahren leben wohl überwiegend in Texas). Sie sind zusammen mit ihrer Schwester Katharina Sabina die unehelichen Kinder einer Margaretha Störkel. Ob die Schwester Katharina Sabina ebenfalls ausgewandert ist, weiß ich nicht. Auch ist mir nicht bekannt, ob die Brüder Heinrich Peter und Johann Karl gemeinsam diesen Schritt unternommen haben. Es gibt nämlich Hinweise, daß Johann Karl zunächst nach Augsburg gezogen war und dort auch geheiratet hat. Während Heinrich Peter über Baltimore nach New York ging, führte der Weg von Johann Karl über Missouri nach Texas.
Ausgewandert nach Amerika ist auch ein Wilhelm im Jahre 1838, der sehr wahrscheinlich auch aus der „Johannes–Linie“ stammt. Im gleichen Jahr ist auch ein Johann ausgewandert, den ich aber bisher nicht zuordnen konnte.
Aus der Peter-Linie sind fünf Kinder des Johann Peter Störkel (Wirtspeter) ausgewandert. Daniel (mit Frau und zwei Kindern) und wahrscheinlich drei seiner Schwestern sind wohl gemeinsam ausgewandert. Eine weitere Schwester hat zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich bereits dort gelebt. Von Daniel´s direkten Nachkommen ist mir am meisten bekannt. Von den Schwestern weiß ich nur sehr wenig. Katharina hat in Amerika einen Johann Philipp Reis geheiratet und mit ihm unter anderem in Ohio gelebt. Maria hat einen Herbert Bird geheiratet und ebenfalls in Ohio (Cincinnati) gelebt. Ihre amerikanischen Nachfahren hatten viele Jahre später ein Fenster für die Erbstädter Kirche gestiftet. Anna Margaretha ist eventuell sogar nach Erbstadt zurückgekehrt, von Dorothea Elisabetha (falls sie auch mit ausgewandert war) ist mir überhaupt nichts bekannt.
Daniels Familie hat sich zunächst in Indiana niedergelassen. Er selbst wurde 85 Jahre alt und noch heute existiert das Grab von ihm und seiner Frau Maria (sowie das von mindestens einer seiner Töchter) in der Stadt Brookville. Sein Sohn Friedrich Karl (Fred C. Starkel) war „Town Marshall“ in dieser Stadt. Kinder von Fred sind unter anderem Chester Starkel. Dessen Nachkommen leben heute immer noch teilweise in Indiana (Familie Reed), aber ich habe bisher keinen Kontakt zu dieser Familie. Hingegen kennt meine Familie die Nachkommen von Francis Henry Starkel, eines weiteren Sohnes von Fred. Robert „Bob“ Starkel hat uns in den 1980 Jahren besucht und 30 Jahre später haben wir dann seine Tochter und seine Nichte kennengelernt. Diese Familie lebt unter anderem in Arizona und auch immer noch in Indiana. Bob hat wohl auch einem Museum in Fort Wayne einige Familienstücke überlassen, die dort helfen, Migrationsgeschichte zu dokumentieren.
Das hier gezeigte Dokument ist eine Seite aus einer Akte beim Amtsgerichts Hanau, welche sich heute im Hessischen Staatsarchiv Marburg befindet. Darin beantragt Daniel die Ausreise aus Hessen, für sich, seine Frau und seine beiden Kinder Karoline und (Friedrich) Karl. Er begründet seine Absicht damit, daß eine Schwester von ihm bereits dort lebe und der er hoffe, daß es ihm dort auch so gut wie ihr gehen werde. Er legt seine Besitz- und Vermögensverhältnisse dar. Offensichtlich müssen sowohl der Erbstädter Ortsvorstand als auch das Amtsgericht Hanau (wohl als Vertretung des „Staates“) der Ausreise zustimmen.
In Brookville, Indiana, erinnert sich die Kirchengemeinde über 150 Jahre später an die Ankunft von Daniel und vielen anderen Einwanderen.